Gesundes neues Jahr 2024 und Rückblick auf 2023
Liebe Colditzerinnen und Colditzer,
das Jahr 2023 liegt nun hinter uns. Mit dem Weihnachtshochwasser ging es turbulent zu Ende. Zum Glück hielten sich die Schäden in Grenzen. Einige Keller und Garagen liefen voll Wasser oder die Abwasserentsorgung war temporär gestört. Leider konnten viele Muldeanlieger und Kameradinnen und Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehr sowie Mitarbeiter des Bauhofes das Weihnachtsfest nur eingeschränkt im Kreise ihrer Liebsten verbringen. Besonders bei unseren ehrenamtlichen Kräften möchte ich mich daher herzlich für die Einsatzbereitschaft und bei Ihren Angehörigen für das aufgebrachte Verständnis bedanken!
So aufregend, wie der Jahresausklang war, so kann man das gesamte Jahr beschreiben. Besonders im politischen Berlin wurden in einem enormen Tempo neue Gesetze in den Ring geworfen, die uns als Kommune und besonders viele Bürgerinnen und Bürger ratlos zurückgelassen haben. Das Heizungsgesetz steht sinnbildlich dafür. In diesem Fahrwasser wurden viele weitere Gesetze beschlossen, die auch uns hier vor Ort direkt betreffen. So mussten wir im Stadtrat die Planung zur Erneuerung der kompletten Heizungsanlage auf dem Campus in Hausdorf (Grundschule, Kita, Hort, Sporthalle und Archiv) nochmal komplett neu aufstellen. Unsere Variante mit einer Holzhackschnitzelheizung in Kombination mit einer Solarthermieanlage wird nur noch zu einem geringen Teil gefördert. Daher haben wir die Planungen nun dahingehend geändert, dass statt der Solarthermieanlage eine Wärmepumpe zum Einsatz kommen wird. Ein kleines Beispiel mit großer Wirkung für unseren Haushalt – die komplette Umrüstung der Heizung wird über 200T EUR kosten.
Die schwächelnde deutsche Konjunktur und Wirtschaft zeigen sich auch im städtischen Haushalt durch weniger oder stagnierende Einnahmen. Leider stiegen die (nicht steuerbaren) Ausgaben wie die Kita-Kosten oder die Kreisumlage (wir zahlen aktuell über 3 Mio. EUR an den Landkreis) sowie die allgemeinen Energie- und Verbrauchskosten spürbar an.
Trotzdem wurde gemeinsam mit dem Stadtrat auch in 2023 vieles erreicht. Die Fassade der Alten Brauerei wertet das Marktbild deutlich auf. Auch wurde die Machbarkeitsstudie zur Entwicklung der Alten Brauerei auf den Weg gebracht. Die Ergebnisse erwarten wir für Anfang 2024. Hier wollen wir die nächsten Schritte zur Entwicklung des gesamten Geländes und damit zur erheblichen Aufwertung der Innenstadt gehen.
In Lastau konnte der letzte Bauabschnitt im Rahmen der Ertüchtigung der Abwasserentsorgung und des Straßenbaus erfolgreich fertig gestellt werden und in der Luisastraße wurde mit dem grundhaften Ausbau ab der Einmündung Richtung Albertberg begonnen.
Ende 2022 hat der Stadtrat grünes Licht für die Betriebsführung des Waldbades durch die Veolia -vorerst befristet bis Ende 2027- gegeben. Und schon im vergangenen Jahr haben wir über 21.000 Gäste begrüßen dürfen. Damit war das Waldbad unter den drei, von der Veolia betreuten Freibädern (Kleinbothen, Geithain und Colditz) das Bad mit den meisten Besuchern. Ein toller Erfolg. Hierfür investiert die Stadt jährlich über 190T EUR. Gut investiertes Geld in die Lebensqualität in unserer Region und in die Sicherheit unserer Kinder. Denn es wurden bereits viele Schwimmkurse im letzten Jahr besucht.
Als ein kulturelles Highlight haben wir das 500-jährige Jubiläum unseres Tiergartens gefeiert. Ein gelungenes Fest. Auch hier hat sich die besondere Kraft des Ehrenamtes erneut gezeigt. Durch hohen persönlichen Einsatz zahlreicher freiwilliger Mitwirkender rund um den CINUNA e. V. konnte ein tolles Jubiläum mit Abschlusskonzert im Waldbad auf die Beine gestellt werden.
Neben unserem Birkenfest und der Märchenschlossweihnacht fand auch der Kulturmarkt im zweiten Jahr statt. Das Konzept des neu gegründeten Kulturmarkt e. V. ist es, unterschiedliche Menschen, Meinungen und Lebensläufe und Geschichten zusammenzubringen um miteinander ins Gespräch zu kommen. Diese Idee und deren Umsetzung wurden mit dem Sächsischen Preis für Kulturelle Bildung »Kultur.LEBT.Demokratie« 2023 ausgezeichnet.
Aber auch die Hochkultur war und ist ständiger Gast in Colditz. Mit dem als Ensemble des Jahres mit dem OPUS Klassik ausgezeichneten Orchester der Sächsischen Bläserphilharmonie erleben wir jährlich vier Konzerte in der Arche in Hausdorf. Beim ersten Konzert waren etwas über 80 Gäste dabei. Beim zweiten waren es bereits über 200. Ein toller Erfolg und ein Zeichen dafür, wie wichtig die Kultur auch und gerade im Ländlichen Raum ist.
Eine weitere Auszeichnung hat unsere Kinder- und Jugendbeteiligung durch den bundesweit beachteten Preis der Stiftung Ravensburger Verlag erhalten. Das Besondere an dieser Auszeichnung ist, dass man hierfür niemanden vorschlagen oder nominieren kann. Die hochkarätig besetzte Jury sucht sich selbst Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet und zeichnet eines der vielen Projekte aus.
Neben weiteren Investitionen in den Schulen im Rahmen des Digitalpaktes, bei der Erweiterung der Spielmöglichkeiten und der Räumlichkeiten konnte die Schulsozialarbeit in der Grundschule in Colditz gestartet werden. In Hausdorf beginnt diese nun im Januar 2024. Trotz großer Anstrengungen erhalten wir für die Finanzierung keine Fördermittel. Die Begleitung der Schülerinnen und Schüler und die Unterstützung der Eltern und Lehrkräfte wird aber zunehmend dringlicher. Aus diesem Grund haben wir uns im Stadtrat dazu verständigt, die Grundschulsozialarbeit komplett selbst zu finanzieren. Ich danke ausdrücklich den Mitgliedern des Stadtrates für diese Entscheidung!
Auch die Oberschule, unsere Sophienschule Colditz, wurde in 2023 ausgezeichnet. Bereits zum dritten Mal konnte das Qualitätssiegel für Berufsorientierung durch den Freistaat Sachsen verliehen werden. Dem vorausgegangen ist ein langer und intensiver Zertifizierungsprozess. Welchen Stellenwert diese Auszeichnung hat, zeigt der Umstand, dass unter 10% aller Oberschulen in ganz Sachsen dieses Siegel bekommen haben. Eine tolle Gemeinschaftsleistung aller Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler, regionalen Unternehmen und des Fördervereins.
Der Ausblick auf das Jahr 2024 ist etwas trüb. Mit den anstehenden Wahlen, vor allem mit den Landtagswahlen steht der Freistaat vor einer Richtungswahl, welche erhebliche Einflüsse auf die politische Stabilität und die Wirtschaft haben kann. Die bundespolitischen Einflüsse scheinen dabei enorm. Wir sollten bei allen anstehenden Wahlen immer schauen, welche Themenfelder in den jeweils zu wählenden Parlamenten entschieden werden können und daran unsere Wahl ausrichten. So hat die Bundes- oder Landespolitik wenig mit der Kommunalwahl gemein. Hier wird es 2024 darum gehen, dass wir Sachverstand mit Lösungsansätzen und Kompromissbereitschaft in unsere kommunalen Parlamente wählen, um unsere Herausforderungen hier bei uns in Colditz und unseren Ortschaften angehen zu können.
Denn diese Herausforderungen sind groß. Wir müssen Möglichkeiten finden, wie wir unsere freiwilligen Aufgaben (z. B. Waldbad, Grundschulsozialarbeit, Dorfgemeinschaftshäuser, Spiel- und Mehrgenerationenplätze) vor dem Hintergrund zurückgehender Einnahmen und Zuweisungen durch den Freistaat weiter aufrechterhalten können. Wir müssen die in die Jahre gekommene Infrastruktur erhalten und sukzessive erneuern (Straßen, Straßenbeleuchtung, Dorfgemeinschaftshäuser) und dabei die langfristigen Ziele wie die Anbindung an das S-Bahn-Netz Mitteldeutschland nicht aus den Augen verlieren.
Kurzfristig gilt es zusätzliche Hortkapazitäten in Hausdorf aufzubauen. In den kommenden Jahren erwarten wir einen weiteren Anstieg der Schülerzahlen. Wobei mittelfristig mit einem Rückgang der Kinderzahlen zu erwarten ist. Trotzdem ist es mein klares Ziel, dass jedes Kind einen Hortplatz erhalten kann.
Besonders wachsam zu sein gilt es in Bezug auf die Entwicklung der Muldentalkliniken. Denn nicht nur die oft zitierten Standorte in Grimma und Wurzen stehen im Feuer. Als Teil der Unternehmensgruppe sind auch die Sozialen Dienste Muldental von der aktuellen Situation betroffen. Gleichzeitig sind sie auch Träger unseres Colditzer MVZ in der Nicolaistraße. Der Landkreis präferiert nun den Verkauf der Unternehmensgruppe. Für den Landkreis ist das wichtigste Vergabekriterium im aktuellen Verkaufsprozess die Standortsicherheit. Das betrifft ausdrücklich auch unser MVZ.
Aber es gibt auch gute Nachrichten in der allgemein-ärztlichen Versorgung. Frau Altvater hat ihre Praxis an Frau Himmel übergeben. Damit ist die Praxisnachfolge und damit die Versorgung vieler Patientinnen und Patienten gesichert. Frau Himmel war bereits im MVZ in der Nicolaistraße und in der Praxis von Frau Dr. Ackermann in der Schulstraße tätig. Sie kennt Colditz und hat sich aktiv für Colditz für ihre Praxisniederlassung
entschieden. Sie finden die Praxis weiterhin neben der AWO Sozialstation, Am Ring 3a.
Über einen weiteren personellen Neuanfang können wir uns zu Beginn dieses Jahres freuen. Über ein Jahr war die Colditzer Pfarrstelle der evangelischen Kirche vakant. Nun kann sie wieder mit Leben gefüllt werden. Ab 01.01.2024 hat Pfarrer Jasmer seinen Dienst in Colditz aufgenommen. Er ist für die Kirchgemeinden Colditzer Muldenland sowie Zschirla-Erlbach zuständig.
Mit diesen guten Nachrichten zum Jahresbeginn wünsche ich Ihnen ein gutes, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr 2024.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Zillmann
Bürgermeister
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